Baureihen

141



141 015-8 des Bw München Hbf am 22.8.1975  in Rosenheim

Die BR 141 (ursprünglich E 41) war die erste neue Ellok-Serie, die die Deutsche Bundesbahn nach dem Krieg in Betrieb nahm. Analog zu den Dampflok-Einheitsbaureihen, die die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft in den 1920er-Jahren auflegte, sollte eine Familie von Ellok entwickelt werden, die sich in möglichst vielen Bauteilen glichen. Zunächst wurden alle möglichen Elemente in Prototypen der Schnellzugbaureihe E 100 getestet. Als erste Serie wurde aber die Nahverkehrsvariante, also die E 41 gebaut. Dass die Lok in technischer Hinsicht die älteste heute noch fahrende Lok der DB ist, merkt man als Fahrgast u.a. am Verhalten des Schaltwerks. Jeder Übergang in die nächste Schaltstufe macht sich mit einem lauten Geräusch bemerkbar. Dabei sinkt für einen Moment die Zugkraft, so dass man im Zug jeden Schaltvorgang als leichten Ruck wahrnimmt.

Mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h wurden die Lok zunächst nach dem alten Reichsbahnschema blau lackiert. Die Lüfterlamellen waren ursprünglich waagerecht. Oberhalb der Regenrinne war das Dach silbern gestrichen. Front- und Rücklicht waren in einer gemeinsamen Fassung. Am 22. Aug. 1975 habe ich eine solche Lok noch im Bahnhof Rosenheim finden können (Abb. oben).
 
 

 

 
 
Wie bei den anderen Einheits-Ellok-Baureihen auch wurden ständig Veränderungen am Erscheinungsbild vorgenommen. Als erstes wurde Grün zur Standardfarbe; dann wurde die Regenrinne abgenommen, dann wurde das Dach auch grün gestrichen und die Front- und Schlussleuchten in verschiedenen Fassungen untergebracht - und das alles keineswegs immer in dieser Reihenfolge!

Oben: Eines der größten Einsatz-Bw's war Hagen-Eckesey, und von dort sind die Maschinen regelmäßig und häufig nach Aachen gekommen. Die Doppeltraktion von 141 392-1 + 141 275-8 vor 5581 Aachen-Hagen am 5. Juni 1975 war wohl weniger dem Zuggewicht zuzuschreiben; sie diente wohl eher der Rückführung der zweiten Lok.

1975 tauchten die ersten Lok in Beige/Ozeanblau auf. Rechts: 141 262-6 (Bw Mainz!) am 28. Juli vor N8022 Köln-Aachen  in Stolberg Hauptbahnhof (die alte Bahnsteigüberdachung ist heute abgerissen).

 

Ein paar Lok aus der allerletzten Bauserie wurden versuchsweise mit elektrischer Nutzbremse (manche Leute nennen das auch Netzbremse) ausgerüstet. D.h. beim Bremsen wurden die Motoren als Dynamo geschaltet und haben so Strom erzeugt. Während dies bei Gleichstrom eine bewährte Technik ist, war es in Wechselstromnetzen schwierig, den in der Lok erzeugten Strom frequenzsynchron in den Fahrdraht einzuspeisen. Für die heutige Schaltelektronik ist das kein Problem mehr. Damals ist es aber bei solchen Versuchsträgern geblieben.
Oben ist 141 450-7 vom Bw Hagen-Eckesey mit dem charakteristischen Dachaufbau am 13.9.1976  in Aachen Hbf abgebildet.
 

141 296-4 (Hagen-Eckesey) am 6.11.1976 vor E3656 von Köln bei der Einfahrt in Aachen Hbf.
 
 

Oben: Für die S-Bahn Rhein-Ruhr sollten nicht Triebwagen (wie für München zur Olympiade 1972) sondern Wendezüge beschafft werden. Als Design-Studie wurde an einer Garnitur aus "Silberlingen" und der 141 248-5 vom Bw Hagen-Eckesey eine Version des Anstrichs in Beige/Ozeanblau erprobt. Die Lok ist ein Einzelgänger geblieben. Eigentlich sollte die linke Seite an der Spitze (oder beim Schieben am Zugschluss) stehen und die rechte Seite mit der passenden Wagengarnitur verbunden sein; aber schon sehr bald ist die Lok in normalen 141er-Plänen ohne ihre spezielle Garnitur eingesetzt worden. Oben steht sie am 30. September 1978 vor 5402 nach Hagen im Aachener Hbf.
 
 
Anlässlich des 75jährigen Bestehens des AW Opladens wurde am 30.September 1978 ein Tag der offenen Tür begangen. Dabei ist das Foto der 141 342-6 (Bw Seelze) im Hebekran entstanden. Damals war Opladen das zentrale Ausbesserungswerk für Ellok der Deutschen Bundesbahn (wenigstens für die nördliche Hälfte der Bundesrepublik). Heute steht es unmittelbar vor der Stilllegung.

 

Oben: 141 323-6 (Bw Seelze) am 4.4.1988 in Köln Hbf. Obwohl schon damals genug "Häuschen" herumstehen, waren die Bahnsteige doch noch nicht so zugestellt wie heute, so dass die große Haupthalle eindrucksvoll zur Wirkung kommt.
 

Oben: Schließlich tauchten auch noch 141er mit kleineren Dachkästen als bei den Fahrzeugen mit Nutzbremse auf, deren Funktion mir nicht bekannt ist. 141 435-8  vor einem Nahverkehrszug nach Essen begegnet hier 218 146-9 (beide Bw Hagen) am 10.5.1995 in Hagen Hbf

Unten: Bis heute ist die Moselstrecke eines der letzten Rückzugsgebiete der 141. Am 21. Oktober 1992 zieht eine 141 einen Nahverkehrszug durch die Ortslage Winningen.


 


Eine der letzten und auch kuriosesten Einsätze der BR 141 in Westdeutschland war der Pendelverkehr zwischen Duisburg Hbf und Duisburg-Entenfang. Der „Zug“ bestand nur aus der Lok und einem Steuerwagen. Das Bild stamm vom 22. II. 1995.

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Joachim Schmitz,  26. XII. 2007
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