Allgemeines
 
 
Gypsophila muralis
Pflasterritzen, Bordsteine, Bahnsteige und Wegränder gehören zu den am wenigsten beachteten Biotopen. Aber auch hier wachsen Spezialisten, die mit den extremen Lebensbedingungen zurechtkommen. Zumeist handelt es sich um relativ kleine, niedrigwüchsige Arten, so dass selbst intensives Betreten die Pflanzen nicht zerstören kann. 

Die typische Trittgesellschaft gepflasterter Plätze und Wege ist das Bryo-Saginetum procumbentis. 
 
 
 
 

Neben den eigentlichen Charakterarten gesellen sich oft ephemere (vorübergehend auftretende) Arten hinzu wie das rosablütige Mauer-Gipskraut (Gypsophila muralis), das vor wenigen Jahren erstmals in Aachen beobachtet wurde.

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Charakterarten
 

Sagina procumbens

Neben verschiedenen Moosen, darunter dem namengebenden Silber-Birnmoos (Bryum argentum), ist vor allem das Niederliegende Mastkraut (Sagina procumbens) die bezeichnendste Charakterart. Das unscheinbare Nelkengewächs unterscheidet sich von ähnlichen Sagina-Arten durch die zentrale Blattrosette; die Blütentriebe treten stets seitlich aus der Rosette heraus.

 
Ordnungs- und Klassencharakterarten sind das EinjährigeRispengras (Poa annua) und der Breitblättrige Wegerich (Plantago major). 
 
 

In wärmeren Lagen, aber auch im Stadtklima, gesellen sich mehrere wärmeliebende Gräser hinzu. Als Beispiel ist rechts das Kleine Liebesgras (Eragrostis minor) abgebildet. 
Solche Vorkommen wereden als eigene Subassoziation Bryo-Saginetum eragrostietosum geführt.

Eragrostis minor
 
Prunella vulgaris
    Naturgemäß sind Pflanzen auf intensiven Weiden ähnlichen Belastungen ausgesetzt. Deshalb findet man solche Pflanzen auch in reinen Trittgesellschaften. Die Gewöhnliche Braunelle (Prunella vulgaris) kommt z.B. in feuchten, schattigen Ausprägungen des Bryo-Saginetums vor. Häufiger noch findet man sie an Wegrändern, wo sie mit Breitblättrigem Wegerich (Plantago major) und Gänseblümchen (Bellis perennis) die schmale Übergangszone zwischen dem Weg und der angrenzenden Vegeation bildet.

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Vorkommen
 

Das Bryo-Saginetum ist die Trittgesellschaft innerstädtischer Straßen und Plätze. Darüberhinaus kommt es auch auf schlackenreichen, begangenen oder befahrenen Industriebrachen vor. Natürliche Standorte dieser Gesellschaft gibt es dagegen nicht.
 

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Ähnliche Gesellschaften
 

Sehr ähnlich ist das Polygonetum calcati, das mehr sandige und wärmere Böden bevorzugt. Es ist weniger durch das Vorkommen des Niedrigen Vogel-Knöterichs (Polygonum calcatum, = P. arenastrum ssp. calcatum) als durch das Fehlen des Niederliegenden Mastkrauts gekennzeichnet.
 
Matricaria discoidea
    Polygonum arenastrum

    Auf lehmigen Wegen, am Eingang von Weiden und ähnlichen Stellen wächst das Lolio-Polygonetum arenastri. Da die Standorte nicht so intensiv betreten werden, können die Pflanzen hier auch etwas in die Höhe wachsen. 
    Neben Arten, die auch auf Weiden vorkommen, sind besonders die Strahllose Kamille (Matricaria discoidea) (links) und der Gewöhnliche Vogel-Knöterich (Polygonum arenastrum s. str.) (oben) bezeichnend.

 
An schattigeren Stellen, vor allem auf Waldwegen, dominiert die Zarte Binse (Juncus tenuis) (rechts). Die Art ist aus Amerika eingeschleppt worden und hat hier eine ökologische Nische gefunden, die einheimische Arten nicht besiedeln konnten. Die entsprechende Gesellschaft heißt Juncetum tenuis . 
 
 
 

Auf trockenen, sandigen und sonnigen Stellen wachsen Trittgesellschaften, die zu den Sandrasen (Sedo-Scleranthetea) überleiten. Typisch für solche Standorte ist die Spörgel-Bruchkraut-Gesellschaft (Rumici-Spergularietum rubrae). Kennzeichnend ist vor allem der Rote Spörgel (Spergularia rubra) (unten).

    Juncus tenuis
 
Spergularia rubra
 

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Joachim Schmitz,  2.VII.2000
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